Der Dichter und Sammler


Johann Wilhelm Ludwig Gleim


Bild:Wikipedia
Aus seiner Kinder- und frühen Jugendzeit ist kaum etwas bekannt. Johann Wilhelm Ludwig Gleim wurde am 2. April 1719 in Ermsleben geboren.
1739 schreibt er sich in der Universität Halle ein um Recht zu studieren.
Aus dieser Zeit stammen auch erste literarische Versuche. Gleim hat hier unter den Mit-
studenten auch Freunde, die ihn stilistisch beeinflussen. So zum Beispiel
Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz .Sie gaben ihre Vorliebe für die Anakreonik an Johann Wilhelm Ludwig Gleim weiter. Hier geht es in der Dichtung vorwiegend um Natur, Freund-
schaft, Geselligkeit, Wein und Liebe.
Nach erfolgreichem Studium ging Gleim als Hauslehrer nach Potsdam. Hier wurde "Prinz Wilhelm von Brandenburg-Schwedt" auf ihn aufmerksam und er nahm Gleim als Sekretär in seinen Dienst. Mit "Prinz Wilhelm" zog er in den Schlesischen Krieg, den aber der Prinz nicht überlebte.
Nun wurde Johann Wilhelm Ludwig Gleim Sekretär bei "Leopold I. von Anhalt-Dessau" - dem "Alten Dessauer" . Aber der rücksichtslose Umgang des Fürsten mit seinen Mit-
menschen war nicht nach Gleims Geschmack, legte sein Amt nieder und ging für einige Zeit nach Berlin.
1747 - Johann Wilhelm Ludwig Gleim wird als Domsekretär nach Halberstadt berufen. Sein ehemaliges Wohnhaus (siehe Bild) steht gleich neben dem Dom. Hier in Halberstadt konnte er sich auch wieder seinem literarischen Hobby widmen. Er versuchte zu allen, literarisch bedeutenden Männer Freundschaften oder wenigstens Verbindungen zu knüpfen. Einer der ganz großen deutschen Dichter, Johann Wolfgang von Goethe" hat erst nach dem Tod Gleims dessen Bedeutung für die Deutsche Literatur begriffen.
Gleim betrieb auch eine, modern ausgedrückt, Nachwuchsförderung. Er kümmerte sich um die deutsche Dichterjugend, er wurde von ihnen "Vater Gleim" genannt. So versuchte Gleim junge, arme Dichter in Arbeitsverhältnisse zu bringen, damit sie neben ihrer litera-
rischen Tätigkeit ein Einkommen haben.
Gleims literarische Produktivität nahm zu Beginn des Siebenjährigen Kriegs einen Auf-
schwung, als er mit den "Liedern eines preußischen Grenadiers" seine Begeisterung für "Friedrich II." zum Ausdruck brachte. Johann Wilhelm Ludwig Gleim hat eigentlich alle Stilrichtungen der Literatur bedient - Gedichte, Fabeln, Lieder oder auch Balladen.
Johann Wilhelm Ludwig Gleim hatte nie geheiratet, seine Nicht führt ihm den Haushalt. Ab 1801 war er dann auch noch erblindet. Am 18. Februar 1803 starb der Dichter in Halberstadt.
Um das ganze Lebenswerk Johann Wilhelm Ludwig Gleims öffentlich zugänglich zu machen, kaufte seine Familie 1861 sein ehemaliges Wohnhaus und richtete dort eines der ersten deutschen Literaturmuseen ein. Das Museum besteht heute noch und wurde sogar baulich erweitert. Neben dem Dom wartet das
"Gleimhaus" auf Ihren Besuch.